Streck den Menschen den kleinen Finger hin und gleich nehmen sie die ganze Hand. So ergeht es auch der Prostituierten Shen Te. Gerade haben die Götter sie als vielleicht einzigen guten Menschen in ganz Sezuan geadelt und mit ordentlich Startkapital ausgestattet, damit sie noch mehr Gutes bewirken kann – da steht sie auch schon wieder vor dem Ruin, da sie von allen Seiten ausgenutzt wird. So auch von ihrer großen Liebe Yang Sun - einem stellungslosen Flieger, der durch Shen Tes Geld wieder zum gemachten Mann werden will. Um sich und ihre Zukunft zu retten, erschafft sich Shen Te kurzerhand ein Alter Ego. Als ihr Vetter Shui Ta getarnt, straft sie die Schmarotzer gnadenlos ab. Aber bleibt sie damit „gut“? „Der Vorhang zu und alle Fragen offen.“ Mit Brechts Parabelstück feiert Spieltrieb seinen 20. Geburtstag.